Dienstag, 31. Mai 2005

Die Guten ins Töpfchen III : Das Ergebnis

Wie war das noch? Schlimme Nachrichten will man im Regelfall lieber persönlich überbracht bekommen, gute eher per Telefon? Oder andersrum? Oder gibts da keine Regel?
Mir ist so oder so telefonisch lieber. Bei schlimmen schon mal sowieso, dann kann man das Schwitzen anfangen oder bleich im Gesicht werden oder ein Vase zertrümmern und nachher kann man immer noch behaupten, man habe das alles ganz cool weggesteckt.
Aber auch bei Glücksnachrichten ist mir lieber, wenn der Überbringer mich nicht prüfend anstarren kann, um festzustellen, ob ich mich auch JA genug freue: "Schatz ich bin schwanger!" "Toll." "???"

Gestern gabs die Töpfchenergebnisse. Bzw. die gabs schon lang, nur gestern hab ich mich erst getraut, anzurufen. Sehr nervös im Bürosessel rumgeschwungen. Und dann noch Warteschleife, weil der Doktor telefoniert! Wahrscheinlich teilt er gerade einem 55jährigen Prostatapatienten irgendeine niederschmetterende Alles-muss-rausgenommen-werden- Diagnose mit.
Dann ist er in der Leitung und Papier raschelt. Stille als Begrüßung. Meine Kehle ist Wüste. "Sooooo.... Sie haben eine geringe ......... , 18,8 statt dem normalen Durchschnitt von 20 Millionen Spermien. Das kann aber an der Tagesform liegen. Alle sonstigen Werte okay, Beweglichkeit sehr gut, Testosteron spitze. Alles in Ordnung".
Alles in Ordnung? Nicht wirklich! Mein Freund U. z.B. hat 27 Mio Spermien abgeliefert! Dieser flächendeckende "Shock & Awe"-Einsatz einer 8,2 Mio Köpfe starken Zusatztruppe hat ihn vermutlich kürzlich zum Vater gemacht. Einer von diesen Kämpfern wars bestimmt, der durchkam.
Also, bei mir unterdurchschnittlich viele, dafür aber gut trainierte Jungs im Camp. Flink, geschmeidig, schnell und zusätzlich befeuert vom Testosteronhammer. So stell ich mir das vor.
Die schlechte Nachricht kam ganz am Ende. "Ist wahrscheinlich nichts Schlimmes aber Sie könnten wegen Ihrer ..... mal eine Blasenspiegelung machen lassen. Nur zur Sicherheit. Ich weiß, das ist eine unangenehme Untersuchung, aber wir haben ein flexibles Spezialgerät, das tut damit weniger weh."

Sonntag, 29. Mai 2005

Andreas Dorau und Space Kelly: Ich bin der eine von uns beiden

doraumai81

Andreas Dorau 1981


dorau_2005

und 2005.

Die neue Platte ist da: www.andreasdorau.com











Hier ein Singlecover aus meinem Besitz:
weltschlecht

Deshalb erwähnenswert, weil derselbe Künstler (Moritz Rrr) auch das schönste Plattencover der Welt gemacht hat:
meaning of


Auch schön und in derselben Tradition aber deutlich jünger an Jahren: Ken Steen alias
Space Kelly aus Berlin.

spacekelly1

Warum "Die schönsten Mädchen gibt es in Amsterdam" nicht DER Sommerhit von 1999 oder wenigstens 2000 geworden ist, ist mir immer noch ganz unbegreiflich. Und dass er HSV-Fan ist, kann ich ihm verzeihen.

Sonntagsfrage

Gerade weil jetzt restlos alle überzeugt sind, dass die Politik nach der vorgezogenen Wahl nur in die chefvolkswirtschaftlich anerkannt richtige Richtung gehen kann (lediglich in der Ausprägung gibts die Frage: Diesel oder Turbo?), setz ich auf Oskar. Man stelle sich vor, er holt 15 % (5 von PDS, 5 von SPD, 5 vom Rest), und dann im Herbst etwa so: CDU 43, SPD 28, FDP 5, Grüne 5, Oskar 15 und dann gibts die große Koalition und zwei Jahre später ist die kaputt und der Bundestag löst sich auf, weil er das inzwischen verfassungsrechtlich ermöglicht hat und Oskar hat 30%.
Wenn schon Opposition, dann auch richtig. Mal wieder wirklich links wählen können, ohne die Stimme zu verschenken, das würde mich schon sehr freuen, wo ich mich doch momentan so unaufgehoben fühle mit meiner politischen Meinung.
Aber vielleicht ist es eben doch zu früh. Blöde Neuwahlen, blöde.

Mittwoch, 25. Mai 2005

Alternativlos

Da schwillt was an. Die alte Messerstichnarbe tritt deutlich wie ein Marskanal auf dem Halsfett hervor. Die Gesichtshaut schimmert im bäuerlichen Violettrosa. Unter dem riesigen, haarbekränzten Schädelrund zucken Mund und Augen noch weibischer als sonst.
Oskar Lafontaine hört gerade die Müntefering`sche Ankündigung vorgezogener Neuwahlen.
Schröder, der Sack, schon wieder. Der Arsch! Macht mir alles kaputt! Der schöne Coup, Austritt aus der SPD und Linksbündnis mit mir als Chef des Politbüros! Der finale Fangschuß für den niederträchtigen Niedersachsen!Am Tag seiner NRW-Niederlage. Ha!Und nun das. Alles hin. Wahlen schon dieses Jahr? Zu früh! 4 Monate reichen nicht für das Hochziehen einer Linkskoalition. Man kennt doch diese Linken mit ihren Debattier- und Quengelfreude. Dabei wärs doch was, mit Gregor, dem untotbaren Wiedergänger. Das wärs doch gewesen! Ein General für den Westen, einer für den Osten!
Und nun? Kacke! Scheiße! Nochmal 4 Jahre warten auf St. Helena oder sonstwo.

Donnerstag, 12. Mai 2005

Die Guten ins Töpfchen - Teil II: Gunslinger

Geschafft.
Anschließend der Versuchung widerstanden, fünf Minuten zu warten und dann nachzulegen, um mengenmäßig Eindruck bei der Arzthelferin zu schinden.
In der Praxis dann Tür offen aber niemand da, außer einer Dame um die 60, die ihre eingetopfte Urinprobe in der Hand hält. Sie bemerkt, dass ich ein gleichaussehendes Plastikgefäß mit mir führe, startet ein Lächeln, das dann aber einfriert, als sie erkennt, dass der Inhalt meines Töpfchens andersfarbig und von abweichender Konsistenz ist. Ich versuche ihrem Blick mit neutralem Gesichtsausdruck standzuhalten, so dass wir uns 5 Sekunden wie zwei Revolverhelden beim Duell gegenüberstehen.
Dann kommt das faule Sprechstundenluder endlich, nimmts mir ab und fragt mich, wie alt es sei. Ich antworte nach einem Blick auf die Uhr und bin froh, der Versuchung (s.o.) nicht nachgegeben zu haben, sonst hätte ich jetzt "15 und 20 Minuten" antworten müssen.

Dienstag, 10. Mai 2005

Die Guten ins Töpfchen

"Denken Sie bitte an die Karenzzeit?!". Ja, mach ich. Die Karenzzeit ist die Zeit, in der ich meine "Batterien auffüllen" sollte (Originalton Dr. K.), also weder allein noch unter Zuhilfenahme einer Frau meinen unter potenziellem Qualitätsmangel leidenden Spermien den Weg nach draußen zeigen darf.
Nach der Karenzzeit ("5 Tage, einige sagen, drei wär besser aber machen Sie mal 5") bin ich dann aufgefordert in dieses Töpfchen:

dsc01281
den Beweis meiner vorhandenen oder nicht vorhandenen Vermehrungsfähigkeit zu erbringen.
Um zehn Uhr morgens ist abzuliefern.
"Es muss frisch sein, höchstens 30 Minuten alt". Das Sprechstundenluder guckt mich an. Denkt die sich eigentlich irgendwas dabei? Denkt die vielleicht, die arme Sau, noch gar nicht so alt aber schon Schluss mit lustig?
"Ich meine, müssen sie es hier machen?" Das sagt sie wirklich und das finde ich fast anzüglich in der Wortwahl. Außerdem ist mir das Gesprächsthema unangenehm, weil hinter mir der UPS-Mann steht und ein Paket in der Praxis abliefern will.
Ich erkläre ihr schnell, dass ich 5 Minuten um die Ecke in der Auffahrtsallee wohne.
"Gutdannistdasjakeinproblem". Okay, die denkt sich absolut gar nix dabei.
Ich hab das schon mal machen müssen, das ist gut zehn Jahre her. Damals noch in Köln. Da lieferte ich nach gestoppten 22 Minuten ab. Während der Autofahrt hatte ich mir überlegt, ob die Situation bei einer eventuellen Polizeikontrolle als übergestzlicher Notstand durchgehen würde. In der Praxis war grad Mittagspause, als ich ankam und erst nach 3 mal Klingeln hat die Arzthelferin geöffnet. Mit mürrischem Blick und gerade in ein belegtes Brot beissend. Ich hab mit knallrotem Kopf mein Töpchen abgegeben, das sie mit sehr spitzen Fingern entgegennahm. Seitdem weiss ich, warum die Dinger so einen Schnabel am Deckel haben (s. Bild).
Aber warum die so groß sein müssen, weiss ich bis heute nicht. Entmutigend groß.
Donnerstag früh werd ich wieder davorsitzen.

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Zuletzt aktualisiert: 7. Dez, 10:53

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