Die Herren Moretti und Koch bei einem Sportreporter zu Gast. Man sollte denen die Zunge abbrennen. Fritz Walter jr. konnte auch nur Hütten machen und nicht reden. Weil der mit dem Zählen nicht so hinkam. Ich stell mir Sebastian Koch (ich mag schon den Vornamen nicht) nach drei Wodka vor, mit einem blonden Dings im Arm. Das Hemd drei Knöpfe auf und verschwitzte Brusthaare. Dann zu wissen, dass man mit drei Klugscheissersätzen die Blonde weich machen kann. Und nach dem ersten Satz zu wissen, dass man sich bei den beiden anderen nicht mehr anstrengen muss.
auffahrtsallee - 9. Mai, 23:59
Ich habe wirklich keine Ahnung mehr, was der Cassettentitel mir bzw. irgendjemand anderem sagen wollte. Aber ansonsten ist das hier doch mal wirklich eine Diedrich-Diederichsen-reife Zusammenstellung:
Aber dann so oberarrogant "4th Single" bei Depeche Mode hingeschrieben, statt des wirklichen Titels. Wahrscheinlich hab ich da irgendeine obskure, auf Spanplatte gepresste allerallererste Scheibe mit dazugerechnet und dann alle abgekanzelt, die mir mit "hey aber die 4. Single von denen ist doch ne ganz andere!" einen Fehler nachweisen wollten.
Muss ich 1984 oder spätestens 1985 gemacht haben.
Jungejunge.
auffahrtsallee - 8. Mai, 00:23
"Wir fliegen Sie nach Frankfurt ein für ein Gespräch." SO kriegt man mich natürlich, das geb ich zu. Da war dann auch egal, dass die Jobbeschreibung wieder mal überhaupt nicht zu meinem Lebenslauf passte. Aber der lag denen ja vor und wenn die so dämlich sind....
Im Airport Club des Frankfurter Flughafens (Members only! Kolonialmöbel mit grünem Kunstlederbezug!) begrüsste mich die resolute Frau S, musterte meine Erscheinung (den Fleck am Revers hatte ich am Morgen entdeckt und vergeblich versucht, ihn wegzurubbeln), rückte ihr Eulenbrille im strengen Gesicht zurecht und sprach: "Ich mach seit 18 Jahren Personalberatung". Ich erwartete, dass sie das Wort "Sohn" noch ergänzen würde aber sie tats nicht und so entstand schon die erste unangenehme Pause.
Im Gespräch wurde dann schnell deutlich, dass beide Seiten nicht so recht wussten, wieso man sich traf aber da ich hier der Eingeladene war und Kaffee und Kekse frisch waren, machte ich es mir im Gespräch gemütlich. Sie guckte an die Wand oder auf die Uhr aber ich hatte immer noch Fragen. Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns unter Austausch von Nettigkeiten und vergaßen die Sache.
Ich hatte noch eine Stunde bis zum Rückflug und nutzte die Zeit, um in der Lufthansa Lounge Beobachtungen zu machen und die Bar zu testen. Neben mir saß ein Geschäftsmann, der persisch aussah, ein älterer Herr, vermutlich kannte der den Schah noch persönlich. Er rauchte lange weiße Zigaretten und blies den Rauch nicht raus, sondern ließ ihn gelassen in hellen Wolken aus Mund und Nase fließen. Das sah sehr cool aus, er gehörte zu den Rauchern, denen das Nikotin ganz offensichtlich nix anhaben konnte. Nicht so wie die nordeuropäischen Violettgesichter, die zitternd am Stengel hängen und denen man ansah, wie das Gift Zug um Zug den klapprigen Körper abnagt. Mein Perser hier war braungebrannt und wohlgenährt und der Rauch wurde ganz offensichtlich durch Stahlpipelines hinunter zu seiner Eisenlunge geführt, dort verwertet und danach einfach wieder abgelassen wie aus einem unverwüstlichen Fabrikschornstein. Die ganze Zeit über fütterte er einen auf seinem Arm mitgeführten Zwerghund mit liebevoll zurechtgebrochenen Keksbrocken. Souverän! Der wär sicher anders umgesprungen mit Frau S. als ich. Aber der verkauft ja auch bestimmt Öl oder Edelsteine und sicher keine lahmarschige langweilige Software.
Später auf dem Weg zum Gate liefen mir drei Promis aus der zweiten und dritten und vierten Reihe über den Weg: Guido van Kampen, der an mir vorbei hetzte, weil er fast seinen Flug nach Brüssel verpasst hätte, Christa Kinshofer in einer wahnwitzigen Kombination aus dunklem Nadelstreifenanzug und kirschroter Krawatte sowie Hagen Bosdorf, der auf meinen Flug nur über Warteliste reinkam. Der sah ganz blaß aus und trug eine speckige, traurige Schweinslederjacke in Schwarz.
Über den Wolken hab ich dann ganz viel Dvorak in meinem ipod laufen lassen und mich unter Zusatz von Economyclassrotwein in eine ganz gemütliche Tagesausklangstimmung bringen können. War eigentlich ganz okay der Tag aber trotzdem werd ich das nächte Mal so eine Reise nicht mehr machen. Das mit dem Fliegen hat lange nix mehr zum Gutfühlen beigetragen. Und seitdem ich weiß, wohin Flugpanik jemanden führen kann, fühl ich mich diesem scheußlichen Gefühl auch näher.
auffahrtsallee - 27. Apr, 12:05
Einer der nur tut, was ihm Spaß macht und Hedonist zu sein macht ihm keinen Spaß, ist der einer?
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Immer wieder schwierig für mich: Nur die Tat zu verurteilen und nicht gleich den Menschen mit.
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auffahrtsallee - 20. Apr, 12:05
Neulich beobachtete ich einen Jungen, der flache Kieselsteine in den See schmiss, die dann eine Zeitlang über das Wasser hüpften. Ja Scheiße, fuhrs mir durchs Hirn, genauso ist Dein Denken, da fehlts an Tiefe, Du kratzt immer nur an der Oberfläche. Und das Ende des Kieselflugs ist auch kein Eintauchen und Heraufholen, sondern einfach nur ein Untergehen.
Herrjeh.
Naja. Die vermisste Tiefe hab ich dann später im Biergarten gefunden als ich ins ein oder andere Glas schaute. Da hab ich dann wieder recht zufrieden aus der Wäsche geguckt.
auffahrtsallee - 18. Apr, 12:16