Sonntag, 27. August 2006

Die "Invertierte Freud'sche Fehlleistung" am Beispiel

Freud'sche Versprecher (im englischen "freudian slip", herrlich rutschig, was?) sind Fehlleistungen beim Sprechen, die, wenn sie einem unterlaufen, insbesondere dann jahrelang zu dankbaren Inhalten von Abi-, Alumni- und sonstigen "Weescht-noch"-Treffen werden, wenn das aus dem Unterbewußtsein hervorbrechende Wort ein schlüpfriges oder noch besser gleich ein total versautes war.
Mir ist unbekannt, ob das Phänomen, um das es in der vorliegenden sonntagvormittäglichen Notiz gehen soll, auch bereits einen wissenschaftlichen Namen hat. Solange dies unklar ist, werde ich es jedenfalls auf den Namen "invertierte Freud'sche Fehlleistung" taufen und damit im folgenden eine Fehlleistung nicht beim Sprechen, sondern bei der Perzeption von Geschriebenem meinen.
Es geht -in concreto- um Wortgebilde mit dem Präfix "It-", im selben Sinne verwandt wie z.B. -und jetzt fällt der Groschen- beim "It-Girl". Das It-Girl, das als Begriff schon seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts existiert und das sich seitdem und in besonderer Häufung in den letzten 3-5 Jahren zu einer Großfamilie entwickelt hat, in der es von It-Bags, It-Shoes und It-Jeans usw. nur so wimmelt.
Besonders, wenn dieses Präfix in Majuskeln präsentiert wird, stelle ich an mir immer wieder fest, wie ich in beruflich bedingter Fehlleitung im ersten Moment annehme, es handle sich beim It-Girl um eine Bezeichnung für eine Frau aus der Informationstechnologiebranche, beim It-Bag um eine neue modische Tragetasche für mein Notebook und beim It-Boy um mich selbst. Die Aufmerksamkeit wird bei mir sofort durch das Signalwortteil "It" erregt, um dann heftig enttäuscht zu werden und in Ärgerlichkeit umzukippen. In die Irre geleitet vom eigenen Hirn! Invertierte Freud'sche Fehlleistung eben.
So stehe ich dann vor Postern, die Frauenzeitschriften bewerben und werde immer wieder getäuscht getäuscht getäuscht, kann nichts dagegen machen, da bin ich wie der Hund vom Pawlow.
Ach! Wie aufregend meine berufliches Umfeld doch sein könnte, arbeitete ich in einer überaus hippen Branche, der "It-Branche" überhaupt, zu der dann wohl auch bald Paris Hilton hinstreben würde. Und das nächste It-Girl wäre wirklich ein Girl aus der IT. Aber so? Novemberstimmung mitten im August.

Sonntag, 13. August 2006

Schlafend oder tot?

Alt ist man, wenn man beim Schlafen aussieht wie ein Toter. Vorher sieht man aus wie ein Schlafender. Die Partner berichten, wie süß und friedlich man ausgesehen habe. Irgendwann hört das Berichten auf. Wenn man Glück hat, sagt einem dann ein guter Freund mal sowas wie: "Ich musste Dich wachrütteln, du lagst da mit offenem Mund und sahst aus wie gerade einem Leiden erlegen." Von da an sollte man in einer Beziehung drauf achten, niemals nach dem Bettnachbarn aufzuwachen. Und wenn da dasselbe Alter liegt, besser auch nicht zur Seite zu schauen.

Sonntag, 9. Juli 2006

Donor 402

Donor 401 ist ein Traum von einem Genträger: 1.95m, blond und blauäugig und schnellbräunend, früher Collegefootballstar, heute Besitzer eines Masterabschlusses und zudem noch mit poetischer Ader ausgestattet. Ein Star unter den Samenspendern, die Ungewollt Kinderlosen Frauen (UKF) reißen sich um ein stickstoffdampfedes Döschen seines Destillats.
Aber Donor 401 spendet nicht mehr. Alle Lagerbestände sind aufgebraucht. Die UKF's sind verzweifelt. Doch Rettung ist nun da.
Ich bin Donor 402.
Jeder Mensch sehnt sich nach ein bisschen Unsterblichkeit (Mondlander, Weltmeister, Bill-Gates-Torte-Ins-Gesicht-Schmeißer). Toll. Aber aufwändig, langwierig und teuer. Die unanstrengendste Methode ist aber für knapp 500 € p.a. zu haben und das Prozedere ist sogar noch mit gewisser Freude verbunden (http:⁄⁄www.cryobank-muenchen.de⁄Website%20Cryobank%20aktuell-Dateien⁄page0020.htm)
Den Rest erledigen andere für mich. Großartig. Ist wie Geld, das allein arbeitet.
Ich bin zwar nur 186cm, aber die sind gerade gewachsen, 1+ im Sport und Prädikat im Examen hab ich auch, Tagebuchschreiber und Literat bin ich, dazu Philanthrop und Humorist, tougher Wirtschaftskapitän tagsüber und abends WärmflaschansbettBringer.
Und 2058 ist mein Enkel Fußballweltmeister und meine Tochter gratuliert als Bundespräsidentin.

Sonntag, 14. Mai 2006

Awfulplasticsurgery

Ab Ende 30 (bei übermäßig ungesundem Lebenswandel auch 5 jahre früher) schaut man seinen Körper mit zunehmender kognitiver Dissonanz an: "Das da im Spiegel gehört nicht zu mir!" Tuts aber doch. Mitsamt dem sanften Fettwall um den Nabel und den tortelliniartigen Täschchen unter den Augen. Und dann, an einem willensschwachen Morgen nach einer ebenfalls willensschwachen Nacht, dann kann es sein, dass man seine strikt ablehnende Haltung gegenüber plastochirurgischen Eingriffen zu korrigieren bereit ist. In einem solchen Moment heißt es aufpassen wie ein Luchs und wirksame Gegenmittel parat haben.
Hier ist das beste: www.awfulplasticsurgery.com zeigt die ganze Wahrheit, Beispiele gefällig? Okay.Seufz, früher wollte ich immer aussehen wie Rupert Everett aber jetzt?? Sieht er aus wie ein Tamagochi.

Okay, das reicht. Anfall vorüber. Seh ich halt irgendwann aus wie Paul Kuhn. Ist doch okay.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Wenn uralte Frauen mit den Beinen baumeln

Ganz rührend: wenn ururalte Frauen mit winzigen zusammengeschrumpelten Körpern auf dem Sessel sitzen und mit den zu kurzen Beinen baumeln wie übermütige Kinder.
So geschehen letztens bei meiner Großtante, die ist 98.
Und gelesen bei Yoko Ogawa, Museum der Stille. Ich bin noch mitten drin, es ist so wunderbar. S. Bücherbegleitung Mai.

Hm.

Irgendwann sitzt man auch selbst in so einem verfallenen Körper fest und will möglicherweise nicht nur Beinbaumeln, sondern auch aufspringen. Aber man weiss ja, das ist auf ewig völlig unerreichbar.
Nimmt man das dann gelassen oder bringt einen das aus der Fassung?
Apropos alte Frauen:
Eben schreibt Spiegel online, dass die vermutlich älteste Frau der Welt den Tag am liebsten mit Dösen verbringt und seit Jahren schon keine Lust mehr hat, zu sprechen. Wie wunderbar verschwenderisch sie mit der Zeit umgeht! Von wegen "Carpe diem"!
Bestens geeignet gegen das schlechte Gewissen am Sonntag abend, nachdem man bei herrlichstem Frühlingswetter das ganze Wochenende drinnen auf der Couch verbracht hat mit AnNichtsDenken, Schlafen, Nasebohren.

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Zuletzt aktualisiert: 7. Dez, 10:53

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