Freiheit

Dienstag, 20. Juni 2017

Der unbescholtene Bürger

Günther Anders hat darauf hingewiesen:
Das Instrument zur Überwachung ist schon seine Benutzung.
Ein Bankvorstand erzählte mir lachend bei einer Abendveranstaltung, dass er jetzt am Telefon einige Worte nicht mehr sagt. Bombe oder so. (Lacht) Natürlich sei er als Vorstand sowieso extrem vorsichtig. Natürlich würde er auch sonst nicht irgendwelche Dinge machen, die nicht sauber sind, also jetzt unabhängig vom Posten schon und so aber (lacht) man wird eben trotzdem noch vorsichtoger um gar nicht erst in Verdacht zu kommen (lacht) also ich meine in Aufmerksamkeit und so. (Lacht)

Anders hatte Recht. Und umso mehr als selbst Bankvorstände es nicht verstehen.
Die Möglichkeit der Überwachung ist schon totalitär. Denn es verändert das Verhalten.

Donnerstag, 30. März 2017

Ministerin Schwesig auf Mission

"Es ist legitim und notwendig, dass Politik die Menschen emotional berührt."
Ministerin Schwesig heute im SPON Interview.
Deinhoff sagt: Verzeihung aber dieser Satz ist peinlicher Politikerjargon und sprachlich so versemmelt wie inhaltlich banal.
Frau Schwesig scheint ihre Wähler tatsächlich dort zu suchen, wo nur SOUND zählt und dieser SOUND irgendwie nach Gerechtigkeit, Antidiskriminierung und Empathie klingt. Überprüfung des tatsächlich Gesagten auf Klarheit, Einfachheit und inhaltliche Relevanz scheint sie jedenfalls nicht zu fürchten.
Apropos Empathie: Die Ministerin stellt etwas weiter unten im Interview fest, dass in der Politik Fakten nicht ausreichten und es - na klar - Empathie brauche. Abgesehen davon, dass ich den Unterschied zwischen Empathie und Mitleid nicht sehe: Wie soll ich das verstehen, dass Politiker Empathie brauchen? Mal auf andere Berufsfelder übertragen würde es bedeuten, dass eine Onkologin mich nicht eindeutig, sachlich und verständlich über meinen Stadium IV Krebs informieren, sondern sich in meine Situation hineinfühlend und meine Gefühle auf nachempfindende Weise verstehend äußern sollte? Wie würde sie das können, sie kennt mich nur oberflächlich und beruflich und zudem hätte sie meinen Krebs ja nicht, sondern ich hätte ihn. Ich würde mir heftigst verbitten, dass so eine Fremde sich in solch durchschaubarer Absicht an mich ranschmeisst oder - noch schlimmer - in echte Mitleidstränen ausbricht.

Und als Politiker? Ich stelle mir Manuela Schwesig vor, wie sie am Bettler in Berlin vorbeigeht, empathisch und damit mitleidig ist und dann reagiert wie man eben reagiert, wenn man Mitleid hat: Sie gibt ihm einen Euro.
Dann erinnert sie sich daran, dass sie Politikerin ist, also gesellschaftlich flächendeckend mitleidig zu sein hat, geht zurück in Ihr Regierungsbüro und dekretiert, man möge in ganz Deutschland die Anzahl der Suppenküchen verdreifachen.
Wenn es das ist, was wir bekommen, wenn wir mehr empathische Politiker haben, dann kann ich darauf verzichten. Empathie ist gut gemeint - aber gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht, lautet ein weiser Spruch.

Zum Thema empfehle ich Paul Bloom: Against Empathy. The Case for Rational Compassion.

Mittwoch, 1. Februar 2017

Homo oeconomicus ist nicht mehr populär, hab ich verstanden.

..aber das Gegenteil des rationalen Egoisten ist der religiös motivierte Selbstmordattentäter. Damit kommen die Wirtschaftswissenschaften auch nicht weiter.

Digitalisierungsstörung

Die Kassiererin, die Du nach einem Geschäft/einer Sehenswürdigkeit/einem Ort gefragt hast und die dann ihren Platz verlässt und Dir hinterher läuft, weil Du trotz ihrer Auskunft in die falsche Richtung gegangen bist.
Eine Funktion, die self scanning Kassen nicht haben können.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Kontingenz

Deinhoff sagt:
Der Kausalitätswahn wird immer schlimmer:
"Johan Cruyff hat Lungenkrebs"
"Hat der geraucht?"
"Ja"
"Na dann".
Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass er wegen des Rauchens Krebs bekommen hat. Aber eine Gewissheit gibt es nicht. Ist das überhaupt noch jemandem klar? Mindestens 10% der Lungenkrebskranken haben nie geraucht. Schlingensief zum Beispiel. Schon vergessen?
Aber in Zeiten von Big Data und Big Säkularisierung wird man als Wahnsinniger bezeichnet, wenn man Schicksal, Fügung, Gnade als mögliche Begründungen für Erkrankung oder Gesundung anführt.

Donnerstag, 25. Juni 2015

fdp dasdingrocken

Gestern Abend kurz überlegt, dem katholischen Flügel der fdp beizutreten - wegen Netzpolitikhilflosigkeit der Regierung und der Parlamentarier und wegen des Freiheitsdings - dann grad die gemeine, tolle Einleitung von Moritz von Uslar zu seinem Interview mit Katja Suding gelesen - und mich für gestern Abend geschämt. Niemals. Niemals. Niemals! Oder mit MvU: "Das ist schon ganz, ganz, ganz entsetzlich."

Donnerstag, 14. Mai 2015

Miu Miu

Deinhoff sagt: Die Ossifizierung Deutschlands und die Fundamentalisierung des Rests der Welt haben dazu geführt, dass die Verteidigung der Freiheit ungefähr so populär geworden ist wie Investmentbanking.
Scheiß auf die Aufklärung. Wenn 22-jährige Models auf einem Foto in Gehirnen von Irgendwem für Kinder gehalten werden und das Setting erotisch verstanden werden könnte, dann muss das reichen für ein Bilderverbot. Warum? Tja, gute Frage. Die Antwort, Moment, ich les grad nach, ahja, die Antwort ist bzw. scheint zu sein, so klar wird das nicht, dass das sexuellen Missbrauch fördert. Indirekt. Also, ein Mensch guckt sich das an, dann wird er dadurch erotisiert und läuft zur nächsten Schule, um Mittelstuflern aufzulauern. Vielleicht passiert das, vielleicht auch nicht, ist auch egal, aber die Möglichkeit dass das passiert, ist ja auf jeden Fall gegeben, also weg mit solchen Bildern, die geeignet sind, Missbrauchsfantasien zu erzeugen.
Das ist so schräg,dass ich lieber gar nicht daran denke, was man mit solch einer Argumentation noch alles verbieten lassen könnte.
Wenn sowas Schule macht, dann sind wir bald nicht mehr weit entfernt von der Burkapflicht für alle Frauen bis 35.

Dienstag, 7. Oktober 2014

Das Maas ist voll. Maaslos.

Deinhoff sagt: Früher war die Verbraucherschutzministerin für populistische Schwachsinnsentscheidungen zuständig,
jetzt ist es der Justizminister mit seinen vollkommen irren Äusserungen zur Googlezerschlagung und dem Gesetz gegen Nacktfotografie.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Liberalismus und Donald Sterling

Donald Sterling ist der Eigentümer der Los Angeles Clippers, eines mäßig erfolgreichen Basketballvereins der NBA.
Er ist 80 und Milliardär.
Seine Freundin ist Mitte 30.
Und die hat eine - nach meiner Kenntnis- private Unterhaltung unter vier Augen mitgeschnitten. Ohne sein Wissen.
Er macht dort rassistische Äußerungen.
Der Mitschnitt wurde auf TMZ veröffentlicht.


Der NBA Comissioner Adam Silver verhängte daraufhin:
1.) Eine Rekordstrafe für D.S.: 2,5 Mio Dollar.
2.) Eine lebenslange Sperre, d.h., D.S. darf nie wieder NBA Spiele besuchen
3.) Er wird zum Verkauf der Clippers "gedrängt".


Ok, er ist Rassist, hab ich verstanden. Ein Großarsch. Soweit, so mies. Aber:

Fingerheb:

Eine private Unterhaltung unter 4 Augen. Mitgeschnitten ohne sein Wissen. Keine öffentliche Meinungsäußerung. Und dann DIESE Sanktionen.

Sind denn alle verrückt geworden?

Was, wenn er einfach nur vor sich hin murmelnd seine Gedanken geäußert hätte? Mach ich auch manchmal. Kaum ein Unterschied. Ich dachte, die Gedanken sind frei!

Adam Silver hat sich sicher beraten lassen: Wenn Du da nicht drakonisch reagierst, wirst Du selbst als Rassistendulder in Bedrängnis kommen.

Donald Sterling hat sich sicher beraten lassen: Klar ist das rechtswidrig. Aber wenn Du jetzt ein großes Faß aufmachst, stehst Du noch mehr in den Schlagzeilen und das willst Du nicht.

Ich könnte kotzen. Das ist das Ende der Freiheit, nichts weniger als das.
Political correctness ist ein zu schwacher Begriff für diese Katastrophe. Wenn mir ein besserer einfällt, schreib ich ihn hier hin.
Wenn die Moral als politischer Gradmesser endgültig gesiegt hat, dann kommt der Nazi-Blockwart wieder.
Prima Sache.
Ich aber hau ab hier.

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Zuletzt aktualisiert: 7. Dez, 10:53

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