Ministerin Schwesig auf Mission
"Es ist legitim und notwendig, dass Politik die Menschen emotional berührt."
Ministerin Schwesig heute im SPON Interview.
Deinhoff sagt: Verzeihung aber dieser Satz ist peinlicher Politikerjargon und sprachlich so versemmelt wie inhaltlich banal.
Frau Schwesig scheint ihre Wähler tatsächlich dort zu suchen, wo nur SOUND zählt und dieser SOUND irgendwie nach Gerechtigkeit, Antidiskriminierung und Empathie klingt. Überprüfung des tatsächlich Gesagten auf Klarheit, Einfachheit und inhaltliche Relevanz scheint sie jedenfalls nicht zu fürchten.
Apropos Empathie: Die Ministerin stellt etwas weiter unten im Interview fest, dass in der Politik Fakten nicht ausreichten und es - na klar - Empathie brauche. Abgesehen davon, dass ich den Unterschied zwischen Empathie und Mitleid nicht sehe: Wie soll ich das verstehen, dass Politiker Empathie brauchen? Mal auf andere Berufsfelder übertragen würde es bedeuten, dass eine Onkologin mich nicht eindeutig, sachlich und verständlich über meinen Stadium IV Krebs informieren, sondern sich in meine Situation hineinfühlend und meine Gefühle auf nachempfindende Weise verstehend äußern sollte? Wie würde sie das können, sie kennt mich nur oberflächlich und beruflich und zudem hätte sie meinen Krebs ja nicht, sondern ich hätte ihn. Ich würde mir heftigst verbitten, dass so eine Fremde sich in solch durchschaubarer Absicht an mich ranschmeisst oder - noch schlimmer - in echte Mitleidstränen ausbricht.
Und als Politiker? Ich stelle mir Manuela Schwesig vor, wie sie am Bettler in Berlin vorbeigeht, empathisch und damit mitleidig ist und dann reagiert wie man eben reagiert, wenn man Mitleid hat: Sie gibt ihm einen Euro.
Dann erinnert sie sich daran, dass sie Politikerin ist, also gesellschaftlich flächendeckend mitleidig zu sein hat, geht zurück in Ihr Regierungsbüro und dekretiert, man möge in ganz Deutschland die Anzahl der Suppenküchen verdreifachen.
Wenn es das ist, was wir bekommen, wenn wir mehr empathische Politiker haben, dann kann ich darauf verzichten. Empathie ist gut gemeint - aber gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht, lautet ein weiser Spruch.
Zum Thema empfehle ich Paul Bloom: Against Empathy. The Case for Rational Compassion.
Ministerin Schwesig heute im SPON Interview.
Deinhoff sagt: Verzeihung aber dieser Satz ist peinlicher Politikerjargon und sprachlich so versemmelt wie inhaltlich banal.
Frau Schwesig scheint ihre Wähler tatsächlich dort zu suchen, wo nur SOUND zählt und dieser SOUND irgendwie nach Gerechtigkeit, Antidiskriminierung und Empathie klingt. Überprüfung des tatsächlich Gesagten auf Klarheit, Einfachheit und inhaltliche Relevanz scheint sie jedenfalls nicht zu fürchten.
Apropos Empathie: Die Ministerin stellt etwas weiter unten im Interview fest, dass in der Politik Fakten nicht ausreichten und es - na klar - Empathie brauche. Abgesehen davon, dass ich den Unterschied zwischen Empathie und Mitleid nicht sehe: Wie soll ich das verstehen, dass Politiker Empathie brauchen? Mal auf andere Berufsfelder übertragen würde es bedeuten, dass eine Onkologin mich nicht eindeutig, sachlich und verständlich über meinen Stadium IV Krebs informieren, sondern sich in meine Situation hineinfühlend und meine Gefühle auf nachempfindende Weise verstehend äußern sollte? Wie würde sie das können, sie kennt mich nur oberflächlich und beruflich und zudem hätte sie meinen Krebs ja nicht, sondern ich hätte ihn. Ich würde mir heftigst verbitten, dass so eine Fremde sich in solch durchschaubarer Absicht an mich ranschmeisst oder - noch schlimmer - in echte Mitleidstränen ausbricht.
Und als Politiker? Ich stelle mir Manuela Schwesig vor, wie sie am Bettler in Berlin vorbeigeht, empathisch und damit mitleidig ist und dann reagiert wie man eben reagiert, wenn man Mitleid hat: Sie gibt ihm einen Euro.
Dann erinnert sie sich daran, dass sie Politikerin ist, also gesellschaftlich flächendeckend mitleidig zu sein hat, geht zurück in Ihr Regierungsbüro und dekretiert, man möge in ganz Deutschland die Anzahl der Suppenküchen verdreifachen.
Wenn es das ist, was wir bekommen, wenn wir mehr empathische Politiker haben, dann kann ich darauf verzichten. Empathie ist gut gemeint - aber gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht, lautet ein weiser Spruch.
Zum Thema empfehle ich Paul Bloom: Against Empathy. The Case for Rational Compassion.
auffahrtsallee - 30. Mär, 12:21
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