Countryfication breakdown
Johnny Cash war gestorben und kurz vorher hatte er noch dieses LETZTE Video gemacht. "Hurt" war Bilanz und illusionsloser Schlußpunkt eines verzweifelten Lebens. Wiglaf Droste hat beschrieben, was "Hurt" so einzigartig machte. Ich erinnere mich, dass selbst die Tagesthemenmoderatorin damals Tränen in den Augen hatte, als sie im Bericht zum Tode Ausschnitte aus diesem Video sah. "Hurt" war gar nicht Country aber Johnny Cash wars und auf einmal hörte man "Ring of Fire" wieder im Radio und da grub sich der Bumm-tschakka-Bomm-Tschakka-Rhythmus langsam in die Hirnwindungen auch derjenigen Leute, die bisher Country als Überseevariante von Volksmusik betrachteten. Und war ja auch gar nicht so falsch, wo doch hier bei uns bislang einzig Truck Stop und die beiden Alkoholleichen Tom Astor und Gunther Gabriel für Country standen und die treten ja schließlich auch in den Musikantenschlagerstadln des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf. Mit Johnny Cashs Tod jedenfalls hat alles begonnen. Johnny Cashs Tod machte Country cool. Das war ein Chance für Country. Und die wurde natürlich verplempert.
Es ging Schlag auf Schlag: Der Langnesesong galoppiert auf einmal countrifiziert von The Boss Hoss durchs Kino, Heike Makatsch spielt eine Countryverrückte in "Almost Heaven" und schwärmt in Interviews von Tammy Wynette und Dolly Parton. Und als Höhepunkt: Texas Lightning gewinnen mit "No no never" den Grand Prix-Vorentscheid.
The Twang aus Braunschweig aber prägen mit Ihrem Albumtitel "Countryfication" den zentralen Begriff, der den deutschen Countryhype am besten beschreibt. Und das Problem. Jemand im Karneval dieses Jahr durch die Kneipen gezogen? Dann hat er sicher auch "Last Christmas" von The Boss Hoss gehört. Countrifiziert. Was für ein Partyknaller. Aber eben doch mit dem überdeutlichen ironischen Augenzwinkern eingespielt. So wie beim Schlager, der wurde ja auch nur ironifiziert in Form von Gildo Horn oder offen geisteskrank wie bei Christian Anders akzeptiert.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Gut ist es. Denn dann ist der ganze Aufruhr auch bald wieder vorbei, Heike Makatsch wird als nächstes Blumentopfschmeißen gut finden,The Boss Hoss werden im Dunst von Gottlieb Wendehalsens Schnapsfahne die Faschingszelte zum Kochen bringen, bevor sie an Klaus & Klaus übergeben und Wiglaf, ich und ein paar andere können wieder ungestört und mit viel Platz rings um uns in den kleinen Country-Abteilungen der CD-Läden stöbern.
Na, vielleicht ist das Ende schon erreicht: ich lese gerade, dass Van Morrisons neues Album eine Countryplatte ist.
Wie schön.
Es ging Schlag auf Schlag: Der Langnesesong galoppiert auf einmal countrifiziert von The Boss Hoss durchs Kino, Heike Makatsch spielt eine Countryverrückte in "Almost Heaven" und schwärmt in Interviews von Tammy Wynette und Dolly Parton. Und als Höhepunkt: Texas Lightning gewinnen mit "No no never" den Grand Prix-Vorentscheid.
The Twang aus Braunschweig aber prägen mit Ihrem Albumtitel "Countryfication" den zentralen Begriff, der den deutschen Countryhype am besten beschreibt. Und das Problem. Jemand im Karneval dieses Jahr durch die Kneipen gezogen? Dann hat er sicher auch "Last Christmas" von The Boss Hoss gehört. Countrifiziert. Was für ein Partyknaller. Aber eben doch mit dem überdeutlichen ironischen Augenzwinkern eingespielt. So wie beim Schlager, der wurde ja auch nur ironifiziert in Form von Gildo Horn oder offen geisteskrank wie bei Christian Anders akzeptiert.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Gut ist es. Denn dann ist der ganze Aufruhr auch bald wieder vorbei, Heike Makatsch wird als nächstes Blumentopfschmeißen gut finden,The Boss Hoss werden im Dunst von Gottlieb Wendehalsens Schnapsfahne die Faschingszelte zum Kochen bringen, bevor sie an Klaus & Klaus übergeben und Wiglaf, ich und ein paar andere können wieder ungestört und mit viel Platz rings um uns in den kleinen Country-Abteilungen der CD-Läden stöbern.
Na, vielleicht ist das Ende schon erreicht: ich lese gerade, dass Van Morrisons neues Album eine Countryplatte ist.
Wie schön.
auffahrtsallee - 11. Mär, 20:29