Audiophil
Gestern rief so eine Call Center-Frau von Kienbaum an, wegen irgendeines, auf mich völlig unpassenden Jobangebots. Das hab ich ihr auch gleich mitgeteilt, dass ich da überhaupt nicht in Frage käme.
Aber sie hatte eine sehr schöne Stimme, ganz samtig und das letzte Wort in jedem Satz hat sie so ganz langsam ausrollen lassen, wie auf einem roten Teppich. Das hab ich ihr gesagt, mitten im Satz hab ich sie unterbrochen. Und sie ist richtig schön aus dem Konzept gekommen und hat gestottert mit ganz vielen süßen kleinen samtigen "ääh's".
Dann entspannte sich folgender Dialog:
"Naja also ich interessiere mich sehr für die Stelle"
"Aber eben haben Sie doch das gegenteil gesagt!"
"Geben Sie mir Ihre Nummer? Ich überlege nochmal wegen der Stelle und rufe dann zurück"
-kurzes Schweigen am anderen Hörer mit Denkgeräuschen-
"Die Stelle ist für einen Projektmanager. Das hat ja tatsächlich ziemlich wenig mit dem zu tun, was Sie momentan beruflich machen, das scheint nicht zu passen"
"Ich glaub das auch"
"Warum wollen Sie dann meine Nummer?" (das kam schnell und hörte sich etwas herausgerutscht an)
-taktisches Schweigen meinerseits-
"ähm" (nicht ganz so samtig, wie sie es eigentlich könnte) und dann
"0211/3........"
"Dankeschön"
-nochmal kurze, knisternde Pause-
"Gut, dann also, Sie melden sich nochmal?" (sehr samtig aber ohne Ausrollen am Ende, sondern eher so, als ob sie sich nach der letzten Silbe auf die zunge gebissen und 'wie blöd hab ich das denn grad betont' gedacht hat)
"Bestimmt"
-Schlußgrußformelaustausch-
Die nächsten zwanzig Minuten war ich verliebt.
Dann stellte ich mir vor, dass diese Stimme zu einer 150 kg Dame mit Nasenhaaren gehörte und ich erinnerte mich an meinen guten Freund U., der mal im Studium tagelang einen Telefonflirt veranstaltet hat und die Frau dann bei einer Party zum erstenmal getroffen hat.
Seine ersten Worte waren: "Ach, ich hab mir Dich ganz anders vorgestellt, Du hast so eine hübsche Stimme!". Es waren auch die letzten und ich kann verstehen, warum er selbst heute noch vor Peinlichkeit Gänsehaut bekommt, wenn ihn jemand drauf anspricht.
Aber sie hatte eine sehr schöne Stimme, ganz samtig und das letzte Wort in jedem Satz hat sie so ganz langsam ausrollen lassen, wie auf einem roten Teppich. Das hab ich ihr gesagt, mitten im Satz hab ich sie unterbrochen. Und sie ist richtig schön aus dem Konzept gekommen und hat gestottert mit ganz vielen süßen kleinen samtigen "ääh's".
Dann entspannte sich folgender Dialog:
"Naja also ich interessiere mich sehr für die Stelle"
"Aber eben haben Sie doch das gegenteil gesagt!"
"Geben Sie mir Ihre Nummer? Ich überlege nochmal wegen der Stelle und rufe dann zurück"
-kurzes Schweigen am anderen Hörer mit Denkgeräuschen-
"Die Stelle ist für einen Projektmanager. Das hat ja tatsächlich ziemlich wenig mit dem zu tun, was Sie momentan beruflich machen, das scheint nicht zu passen"
"Ich glaub das auch"
"Warum wollen Sie dann meine Nummer?" (das kam schnell und hörte sich etwas herausgerutscht an)
-taktisches Schweigen meinerseits-
"ähm" (nicht ganz so samtig, wie sie es eigentlich könnte) und dann
"0211/3........"
"Dankeschön"
-nochmal kurze, knisternde Pause-
"Gut, dann also, Sie melden sich nochmal?" (sehr samtig aber ohne Ausrollen am Ende, sondern eher so, als ob sie sich nach der letzten Silbe auf die zunge gebissen und 'wie blöd hab ich das denn grad betont' gedacht hat)
"Bestimmt"
-Schlußgrußformelaustausch-
Die nächsten zwanzig Minuten war ich verliebt.
Dann stellte ich mir vor, dass diese Stimme zu einer 150 kg Dame mit Nasenhaaren gehörte und ich erinnerte mich an meinen guten Freund U., der mal im Studium tagelang einen Telefonflirt veranstaltet hat und die Frau dann bei einer Party zum erstenmal getroffen hat.
Seine ersten Worte waren: "Ach, ich hab mir Dich ganz anders vorgestellt, Du hast so eine hübsche Stimme!". Es waren auch die letzten und ich kann verstehen, warum er selbst heute noch vor Peinlichkeit Gänsehaut bekommt, wenn ihn jemand drauf anspricht.
auffahrtsallee - 5. Mär, 13:31