Auffahrtsallee : Rubrik:Eigenes
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2017-12-07T09:53:41Z
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Der Zug der Liebe
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022624532/
In Berlin veranstaltet heute der "Zug der Liebe e.V." eine Demonstration für - Moment - "mehr Liebe und soziale Gerechtigkeit". "Lautstark", wie vermerkt wird. Kann ich bestätigen, ich hab die Fenster auf und der Bummsbeat zaubert schöne seismische Wellen in mein Weinglas. "2017 geht es für die Presse- und Meinungsfreiheit auf die Strasse", steht auf der zugehörigen Website.<br />
Weiter: "...denn das Thema ist hochrelevant seit all den Putins, Erdogans und Trumps. Aber auch wir prügeln uns auf Facebook verbal die Köpfe ein, Populisten bestimmen die News, Identitäre klettern auf unser Tor. Blockieren hat das Miteinander reden abgelöst. Medien aller Art, ob nun Magazine, Zeitungen oder Fernsehsender und ihre Vertreter werden diffamiert und sogar körperlich angegriffen. Dazu kommt, das (sic!) die Pressefreiheit, durch mangelnde Transparenz oder Verweigerung von Zugang bei politischen Veranstaltungen, beschnitten wird. Der absurde Vorwurf, (sic!) von (sic!) einer gelenkten Lügenpresse hat online eine gefährliche Filterblase geschaffen, in der rationale Diskussion nur noch als Täuschungsmanöver diskreditiert wird.<br />
Auf der Straße zeigen wir, wo echte Mehrheiten sind.<br />
UND wir werden auch 2017 wieder zeigen, dass diese Stadt voller netter Menschen ist, die keinen Bock auf diesen Mist haben."<br />
<br />
Reality check: Einige Hundertschaften von augenscheinlich nicht nur aussen befeuchteten (es ist schließlich Regenzeit in Berlin dieses Wochenende) Jung-Twens torkeltanzen die Stralauer Allee entlang, vermutlich nicht nur total voll von Liebe. Liebestoll und blasenvoll sprühen sie ihre harnsauren Liebesbotschaften wie Hündchen, die ihr Revier markieren auch an die im Weg stehenden Strassenecken. Gerade zieht der Wagen "Save the Lake Atitlan" vorbei, dessen Betreiber sich mit der Verschmutzung des gleichnamigen Sees in Guatemala nicht abfinden wollen. Immerhin: Guatemala ist weit und eine Verunreinigung des geschundenen Sees ist aus dieser Entfernung auch durch Wildpinkler nicht zu befürchten.<br />
Für soziale Gerechtigkeit sorgt augenscheinlich schon das flächendeckende Stehenlassen von Bierflaschen, ökosystemisch wird das weggeräumt von Bewohnerschichten, die temporär noch in prekäreren Finanzverhältnissen leben müssen und die, Putzerfischen gleich, konkreten und unmittelbaren Nutzen aus der Veranstaltung ziehen. Hintan die fleißigen Räumwagen der BVR und schon gegen 20:45 fällt der Rudolfkiez wieder in unruhige Vornachtruhe.
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2017-07-01T18:32:00Z
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Pfingsten II
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022620704/
Bevor Du auf zum Himmel fährst,<br />
o Bucklige,<br />
hat Gott Dir erst den Rücken noch gekrümmt.<br />
Du sollst - so scheints - den Dreck zu Deinen Füßen sehen<br />
und nicht den Zug der Wolken weiss vor blau.<br />
Siehst aus als trügst Du Christus' Kreuz<br />
und trägst doch nur die eigne Last.<br />
Gebeugt doch nicht gebrochen auch Dein Wille -<br />
Beharrung ist er, strebt nach nirgends.<br />
Ich hab auf Sand gebaut und Du auf Fels,<br />
das Wasser, das ihn langsam höhlt, hat mich längst fortgespült.
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2017-06-06T06:27:00Z
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Pfingsten
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022620581/
Mein Vater wohnt jetzt in einem kleinen Zimmer <br />
am Ende eines langen Ganges. <br />
Auf dem Weg dorthin viele andere Zimmer <br />
voll übler Gerüche.<br />
Ein mächtiger Protest: Ich stinke, jetzt und in der Stunde meines Todes. <br />
Ich werde gehen <br />
aber meinen Geruch werdet Ihr nicht los.<br />
Wenn ich die Tür zum Zimmer meines Vaters erreiche, <br />
haben Schuld und Scham mich so klein gemacht <br />
wie ihn. <br />
Er sitzt auf dem Bett und schaut mich an. <br />
Der Vater, der Sohn <br />
und der Heilige Geist<br />
fehlt.<br />
Seine Augen sind immer noch so schön. <br />
Wasserblau der Blick voll<br />
Glaube und Liebe, <br />
geopfert der Hoffnung.<br />
Wir wollen heim.
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2017-06-05T06:21:00Z
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Locked in LinkedIn
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022617417/
Aufkommender Verdacht nach zwei Wochen reaktivierter LinkedIn-Nutzung: so viel, wie da geteilt und geliked wird, wird nicht gelesen. <br />
Eher: Ist der Teilende ein guter Freund oder Einer, von dem ich mir beruflichen Nutzen verspreche (= liked er viel von mir oder will ich was von ihm), dann find ich das gut und empfehl ich das weiter - nachdem ich ungefähr soviel wie die Überschrift von dem Artikel gelesen hab. <br />
<br />
Mal ernsthaft: Wieviele Artikel (und das sind ja FACHartikel, keine Bummsnachrichten) kann der berufstätige LinkedIn-Nutzer denn so pro Tag durchlesen und verstehen, bevor der Chef ihn anpfeift, er solle gefälligst arbeiten, statt die Zeit zu vertrödeln mit dem Lesen von - äh - Bummsnachrichten:<br />
<br />
Chef: "Aufhören, Bummsnachrichten zu lesen und gefälligst arbeiten!"<br />
Der Digital Strategist (Selbstverliehene Berufsbezeichung desjenigen in internetfernen Unternehmen, dem man alle blödsinnigen Anfragen, in denen das Wort "Digitalisierung" vorkommt, weiterleiten darf) antwortet daraufhin dem Chef: "Das IST meine Arbeit, wir müssen als Unternehmen jederzeit auf der Höhe des Wissens über, naja, alles mögliche, bleiben. Dazu muss ich lesen und wir müssen auch posten da."<br />
Chef: "Was müssen wir?"<br />
Digital Strategist: "Unsere Strategie zum Thema Digitalisierung in den sozialen Medien darstellen beispielsweise".<br />
Chef: "Versteh ich Sie richtig? Sie machen unsere Strategien im Internet publik?"<br />
Digital Strategist: "Ist doch guter Content. Wir leben in Zeiten einer shared economy. Herrschaftswissen gibts nicht mehr und das Expertentum erodiert sowieso."<br />
Chef . "Was?"<br />
Digital Strategist: "Die digitale Transformation bedeutet viel. Da gehts um die total customer obsession als Ansatz"<br />
Chef (kopfschüttelnd von der Bühne, dabei murmelnd): "Bummsnachrichten. Bummsnachrichten." <br />
<br />
Naheliegender Schluß: Der Counter zählt und nicht der Inhalt. Content hat den Bedeutungsteil "Inhalt/Sinn" verloren, es steht nur noch für Text bzw. Anzahl von Textkopien. Und zwar für Text, der bitte in einskommafünf bis maximal drei Worten eine Marketingwirkung zu erzielen hat. Entweder Selbst- oder Unternehmensmarketing. <br />
Ich empfehle ein uraltes Buch dazu: <br />
<img title="" height="400" alt="oedagF" width="240" src="https://static.twoday.net/auffahrtsallee/images/oedagF.jpg" />
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2017-05-10T12:02:00Z
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Diese dämliche "Wir-packen's-an-Mentalität". <br />
Nicht immer...
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022484772/
Diese dämliche "Wir-packen's-an-Mentalität". <br />
Nicht immer so businessmässig fragen "so und was können wir jetzt TUN?", sondern auch mal einfach auf eine glückliche Fügung hoffen.
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2015-10-25T09:43:00Z
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Mein Leben ist ein Live-Mitschnitt
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/1022484770/
Mein Leben ist ein Live-Mitschnitt
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2015-10-25T09:43:00Z
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Keine Kinder
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Deinhoff sagt: Ich habe keine Kinder. Ich hätte Angst davor, in der Erziehung zu versagen und dann wachsen da vernachlässigte Nachkommen heran, die naturlich falsche Entscheidungen treffen. Sie wissen es ja nicht besser! Sie geraten womöglich an falsche Freunde aus dem falschen Millieu und dann ist es passiert und sie machen Abschlüsse in Jura oder BWL und machen Karriere in der Wirtschaft. Wie ich mich da schämen wuerde als Elternteil!
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2015-04-20T06:59:00Z
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Nach dem Besuch des Friedhofs der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen...
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Wenn Vater stirbt ist Mutter allein ist Vater tot ist die Hälfte weg ist der Rest anders und<br />
ich werde erwachsen sein.
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2013-09-07T16:21:00Z
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Low profile für Männer
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/14642874/
Lächerlich 1: jetzt runde Brillen kaufen. Zu früh (2 Jahre etwa), zu durchsichtig, zu langweilig. Etwas für Gordon Gekko wanna-be Markus Koch von n-tv. Der hat natürlich eine.<br />
<br />
Lächerlich 2: immer noch: Teure superlangweilige gutgeputzte Edelschuhe. Guttenbergsch. Klaedenesk. Siegelringkompatibel. Zur Zigarre. Am besten drauftreten, wenn man sie sieht.
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2011-02-18T17:46:00Z
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Schlimme Dünne
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/8389984/
Schlimm, diese Frauen, die erwarten, für ihre Abmagerung bewundert zu werden: "Gott, hast Du abgenommen". "Ja, danke!" "??!!"<br />
Ich werde ab jetzt den Satz immer folgendermaßen ergänzen: "Gott hast Du abgenommen, Du siehst ja schrecklich aus". <br />
Aber halt, dann denken die womöglich "Gut, dann sieht man eben, was das für ne Scheißquälerei war. Aber es hat sich ja offensichtlich gelohnt!"<br />
Also besser: "Gott hast Du abgenommen, schrecklich, richtig ALT GEWORDEN siehst Du aus!"<br />
Hm. Obwohl. Wieviele dieser Frauen dann wohl immer noch denken "Alt? Frechheit! Aber juhuu, ich sehe also dünn aus!"<br />
Okay, der beste Kommentar ist also: "Mein Gott hast Du ZUGENOMMEN".
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2010-10-16T06:20:00Z
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Er könnte es wenigstens auf Lautlos stellen
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/6105800/
Wenn eine ältere Dame über eine andere Person in dessen Hörweite in der dritten Person spricht, dann handelt es sich entweder um die Queen und den italienischen Ministerpräsidenten oder man sitzt im Ruhezonen-Großraumwagen eines ICE's.<br />
Man erkennt Ruhezonen an folgendem Piktogramm:<br />
<br />
<a href="https://static.twoday.net/auffahrtsallee/images/2191137058_ac39a17b24.jpg"><img title="" height="100" alt="2191137058_ac39a17b24" width="100" align="center" onclick="javascript:openPopup('https://static.twoday.net/auffahrtsallee/images/2191137058_ac39a17b24.jpg',400,400);return false;" class="center" src="https://static.twoday.net/auffahrtsallee/images/2191137058_ac39a17b24_small.jpg" /></a> <br />
<br />
Etwas verunglückt. Erinnert an Nasebohren. Beim Stöbern nach dem Bild bin ich über zwei Ecken auf <a href="http://www.flickr.com/photos/flickowski/3384420011/">das hier</a> gestoßen (bitte danach zur Erklärung <a href="http://www.kancho.org/">diesem</a> Link folgen). <br />
Tun das die japanischen Grundschüler wirklich? Muss man davon ausgehen, dass auch der japanische Ministerpräsident in seiner Jugend Kan-CHO't wurde? Und haben die da drüben keine straffen Hosen aus festem Stoff? <br />
<br />
Die ältere Dame saß neben mir auf der anderen Seite des Gangs als mein Handy klingelte. Es war auf volle Lautstärke gestellt. Das liegt daran, dass ich Angst habe, nachts einen wichtigen Anruf zu verpassen. Warum, das tut hier nichts zur Sache. <br />
Es klingelte und meine Nachbarin direkt neben mir auf dem Fensterplatz erschütterte vor Schreck. <br />
Sofort anschließend kam es zu folgendem Dialog zwischen der Dame auf der anderen Gangseite und mir:<br />
<i>Ältere Dame, sehr laut, den Kopf halb zu Ihrem Fensterplatznachbarn gewandt</i>: "Er könnte es wenigstens auf Lautlos stellen!"<br />
<i>Ich, den Kopf zu ihr gewandt</i>: "Es tut mir leid."<br />
<i>Ältere Dame, selbe Kopfhaltung</i>: "Er sieht doch, wir lesen hier!"<br />
<i>Ich, sehr laut, den Kopf zu meiner Fensterplatznachbarin gewandt</i>: "Es tut ihm leid."<br />
<i>Fensterplatznachbarin, aufgerissenen Auges nach vorne auf den Plastikdrehknopf, der das Aufklapptablett hält starrend</i>: "Mh."<br />
Später setzte sie sich nach einem Toilettengang ohne Erklärung eine Reihe weiter nach vorne, die war kurz vorher von aussteigenden Passagieren geräumt worden. <br />
Ich versuchte die ältere Dame mit vergifteten Blicken zu töten, schaffte es aber nicht.
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2009-12-23T09:59:00Z
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Sprudel im Strudel
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/6093478/
Das Wort Sprudel als Bezeichnung für kohlensäurehaltiges Mineralwasser stirbt aus. <br />
Dafür gibt es zwei Gründe:<br />
1.) Es steht dem Differenzierungswahn der Marketingstrategen wehrlos gegenüber. Dieser gründet auf der simplen Erfahrungstatsache, dass das Anbieten mehrerer Produktvarianten ceteris paribus insgesamt zu mehr verkauften Produkten, also zu mehr Profit führt.<br />
Der Sprudel wird abgeschafft. Er muss dem Zwillingspärchen "classic" und "medium" Platz machen. Die sprudeln auch, aber unterschiedlich heftig.<br />
2.) Das Wort "Sprudel" ist gnadenlos Deutsch. Versteht sonst fast keiner. Die Worte Classic und medium sind gnadenlos international verwendbar und die Vereinheitlichung von Bezeichnungen spart Kosten.<br />
3.) Obwohl. Wer Wörter wie Häägen Dazs erfindet, kann auch mit Sprudel in Amerika <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Foreign_Branding">Erfolg</a> haben. "Sprudel, like Poodle with a Schpritzzz".
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2009-12-15T11:11:00Z
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Ca. 50 Zeilen Hass
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/6024651/
Schön, früh im Flieger zu sitzen, Gangplatz ist wie erste Reihe vor dem Laufsteg. Schön anzusehen, wenn dann gleich mehrere der RevolvingClothes.com-Frauen an mir vorbeidefilieren, zwischen 35 und Anfang 40, noch strahlend, telefonierend, mit perfektem Zusammenspiel von Kostüm, Nicht-Frisur, Dezent-Make up, Schuh und <a href="http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/2584788">It Bag</a>. Noch sind sie fast stolz auf Ihre skelettöse Figur, noch wissen sie nicht, dass sie gestern begonnen haben, scheußlich aussehen, die Jeans sitzt schon ein bisschen wie auf einem Kleiderbügel und die Augen sind zu groß, um wahr zu sein. <br />
Och wie nett, denkt man aber trotzdem, die waren doch eben noch im Katalog oder in der Gala. Und jetzt hier und nicht in Hollywood! <br />
Aber ich will wie jeder vernünftige, gutaussehende, intelligente, humorige, sympathische und wohlhabende Mann natürlich nicht, dass eine dieser Frauen sich in meine Reihe setzt. Auf keinen Fall. Hilfe! Das ist, als ob der Tod neben mir Platz nähme. Sie will mich reinziehen in diese Arktis Ihres Lebens und will eisige Häuser mit erstarrten Gärten bewohnen, und Ihre gletscherkalten Bekannten einladen, um bunte tote Nahrungsmittelimitationen gemeinsam zu essen. Nach der Unterzeichung des Ehevertrags will sie, dass wir Samen und Ei in einer Großstadtklinik einem Arzt zur Verfügung stellen, damit dieser Kinder herstellen kann. Sie kommen tot zur Welt. Später sollen diese totgeborenen Kinder in Privatschulen geschickt werden, Schulen exklusiv für Totgeborene. Dann will sie viel Geld ausgeben für Ärzte und Kleider und für Geliebte. Und dann schließlich will sie irgendwann, dass wir gemeinsam langsam immer weniger essen, um schließlich zu verhungern. Damit der Sarg Größe 0 haben kann.<br />
Die Spuren dieses dauernden und immer härter werdenden Ringkampfes gegen das Stinkende, Laute, Peinliche, Fette, Hängende, Chaotische, Unkontrollierbare sind überdeutlich zu beobachten bei diesen Frauen. Die Totalverkrampftheit springt über auf mich. Ich spüre sofort, wie meine Darmbewegungen einfrieren. Solche Frauen wirken wie Immodium. Sie nehmen auch selbst Immodium, weil Darmbewegungen, weil das Wort <i>Darm</i> schon allein, weil die Vorstellung, dass dieser hohle Wurm im Innern durch vulgäre Bewegungen schleimige, stinkige Verdauungsreste aus dem Körper herausdrückt, unerträglich eklig ist für diese Frauen, deshalb lieben sie Immodium.<br />
Sie riechen schön. Immer nach nicht zu viel und nicht zuwenig gutem Parfum. Sie haben nie Mundgeruch. Mundgeruch brächte sie aus der Fassung. Vollständig. Mundgeruch ist Durchbruch des natürlichen Schmutzes durch die Mauern Ihres Bollwerks zur Verteidigung des Klinisch-Reinen. Deshalb haben sie hohe Zahnarztrechnungen und essen nie Döner, und wenn doch, dann kündigen sie es zehn Tage vorher an: "Dienstag in einer Woche gehen die Mädels und ich aus. Mit Dönerbude und allem!" Ganz sicher ist auch der Mittwoch dann kein Tag mit wichtigen Meetings. <br />
ICH WILL KONTROLLE BEHALTEN, das ist das Mantra. Und sie pressen die Lippen aufeinander. Die vertikalen Hexenfalten um den Mund, die man davon bekommt, werden sooft weggemacht, wie sie wiederkommen. <br />
Das freundliche Strahlen dieser Frauen kommt aus einem Phaser und ist lebensgefährlich.<br />
Ich ducke mich weg. Und habe vielleicht Glück.
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2009-11-03T10:51:00Z
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Während einer Bahnfahrt Berlin - Heidelberg
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Haltestellenassoziationen:<br />
Fulda besitzt als Wort schon einen gewissen südlichen Klang, Kassel kurz vorher hatte noch den trockenen, nordischen Sound.<br />
Und während in Kassel die Gesichter noch die Klarheit und Kühle eines Doppelkorns ausstrahlen, spiegeln sich in Fulda schon fast die nahenden Weinbaugebiete im Wangenrot.<br />
Es wird Beckiger und weniger Merkelig.
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2009-07-14T11:47:00Z
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Lob der Pornographie
http://auffahrtsallee.twoday.net/stories/4368391/
In Zeiten anschwellenden <a href="http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,512472,00.html">staatlichen Vorgehens</a> gegen Sinnenfreuden des niederästhetischen Frequenzbereiches sollte man in schöner demokratischer Tradition beim Abwägen des Für und Wider das Für nicht vergessen. Mir zumindest fallen drei Dinge ein, die ich auf die Positivseite setzen würde, wenns um Schmuddelkram geht.<br />
<br />
1.) Es gibt kein besseres Mittel, um die 19jährige Tochter oder die von Altersangst befallene Ehefrau von Brustoperationen abzuhalten als das Vorführen von Auszügen aus US-amerikanischen Pornostreifen. Groteskere Verformungen, bizarrere Verrutschungen, hässlichere Faltenwürfe und Narbenwülste kann man nirgendwo sehen.<br />
Es ist halt ein Unterschied, ob man Demi Moores gepimpte Oberweite festsitzend im ausgeschnittenen Abendkleid betrachtet oder freigelassen unverhüllt in rasanter Durchschüttelung. Ashton Kutcher könnte hier sicher erhellende Sachen erzählen aber noch schweigt er. <br />
<br />
2.) Entgegen dem, was Werbung, Frauen- und Männerzeitschriften sowie Hollywood und Laufsteg uns tagtäglich einhämmern, gibt es Spaß, Lebensfreude und jede Menge Sex jenseits von Modelmaßen und jenseits der 40. Zum Beweis empfehle ich einen flüchtigen oder vertieften Abstecher in die Welt der Amateurpornointernetseiten. Dort tummeln sich im schönsten Wortsinne unverschämte Paare, die ihren Spaß am Sex und damit ihre aus dem Leim gegangenen und teilverschrumpelten Körper mit großer Leidenschaft und geringer Kenntnis filmischen Basiswissens aufnehmen und zur allgemeinen Ansicht freigeben. Es entfaltet sich ein Panoptikum ästhetischer Grenzüberschreitung in nicht für möglich gehaltenem Ausmaß. Man wird Angriffen pickeliger Riesenhintern ausgesetzt, sieht dutzendfache Beispiele für fußpflegerische Notfälle und wird von einem veritablen Tsunami formlosen Fleisches und wabernden Fetts überspült. Ein mutmachender Trost für alle (auch die zukünftigen) Dicken und Alten. <br />
<br />
3.) Pornografische Darstellung beantwortet dem gänzlich Unerfahrenen sehr anschaulich wesentliche Fragen, die jenseits der Antworten in Biologiebüchern, Aufklärungsunterricht und Doktorsommerrubriken bestehen bleiben. Der Verfasser fühlte sich als 17jähriger bezogen auf die Abläufe des sexuellen Vorgangs an sich jedenfalls unzureichend informiert: Das Biologiebuch zog sich an entscheidender Stelle mit Formulierungen aus der Affäre, die in wissenschaftlicher Klarheit daherkamen aber jedwede Art praktisch verwertbarer Bedienungshinweise vermissen ließen: Das Glied wird versteift in die sekretfeuchte Scheide eingeführt. Basta. Dass an den erwähnten primären Geschlechtsmerkmalen auch noch der Rest des Körpers hing, der in irgendeiner Form dabei positioniert und gehandhabt werden muss, war logisch, indes die brennende Frage nach dem Wie blieb unbeantwortet. <br />
Jedenfalls solange, bis ich den von außen unverdächtig aussehenden Zeitschriftenladen im Stadtzentrum entdeckte, der neben dem üblichen Angebot an Druckerzeugnissen auch eine ganze halbe Regalreihe mit unverschweißten (!) Hardcorepornoheftchen aufzuweisen hatte. Gnädigerweise war das betreffende Regal in einer schlecht einsehbaren Ecke des Ladens aufgestellt worden. So konnte man - und ich tats - durch Ausnutzen eines günstigen Moments 20 Sekunden Zeit gewinnen, eines der Heftchen zu greifen und hektisch durchzublättern, bevor der Ladenbesitzer oder andere Besucher Verdacht schöpfen konnten. An einem Tag, an dem das Schicksal mich mit großem Glück beschenkte, konnte ich so auf der Mitteldoppelseite eines Happy Weekend Heftchens die Antwort auf einige meiner drängendsten Fragen entdecken. In nie für möglich gehaltener Klarheit und Eindeutigkeit waren dort zwei nackte Männer und eine genauso nackte Frau beim tatsächlichen Tun abgebildet. Links der Mann, der sein tatsächlich versteiftes G. in die -hmmmmmmm- anscheinend NICHT sekretfeuchte S. der Frau eingeführt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite der zweite Mann, der sein entsprechendes Geschlechtsmaterial offensichtlich einvernehmlich in einer unerhört andere Körperöffnung der Frau geparkt hatte. Unglaublich! Also so! Verstehe! Diese 10 Sekunden verstohlener Betrachtung wogen Jahre verschämter zweideutiger unklarer Erklärungen mit einem Schlag auf. In großer Aufgewühltheit und in der Euphorie des Erkenntnisrausches verließ ich den Laden. Heute noch bin ich dem Besitzer dankbar, von dem ich vermute, dass er ein Herz hatte für arme, hormonelle Tumulte durchleidende Heranwachsende. Er hatte mich mich selbst aufklären lassen. Wahrscheinlich hatte er Ähnliches in seiner Jugend durchgemacht. Das alles geschah vor ungefähr 25 Jahren. Würde der Ladenbesitzer heute sowas tun und dulden und am Ende sogar noch die Dummheit begehen, darüber zu reden, dann wäre am nächsten Tag womöglich sein Laden geschlossen und er als "Sex-Bestie" auf der BILD-Titelseite.
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2007-10-21T07:51:00Z
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