Dienstag, 6. März 2007

Die Zuckermänner - Blunck und Diederichsen sind zurück als Die Zimmermänner

Bevor die Ankündigung von Andreas Borcholte wahr wird und der Spiegel eine GROSSE Geschichte über die Zimmermänner veröffentlicht, muss ich vorlegen. Schließlich weiß ich nicht, ob die danach schreiben, was ich doch schreiben wollte und überhaupt ist es schöner, Erster zu sein!
Detlef Diederichsen und Timo Blunck veröffentlichen nach 23 Jahren wieder ein Album als Die Zimmermänner. Es heisst Fortpflanzungssupermarkt und ist ein atemberaubendes Meisterwerk. Dazu muss man wissen, dass die Zimmermänner den deutschen Pop erfunden haben, jedenfalls den der Nachpunkära. So um 1980.
Das war eine Zeit, wo es völlig VÖLLIG V Ö L L I G unmöglich wahr, im Deutsche- Interpreten-Regal etwas anderes zu finden als entweder Flieg nicht zu hoch mein kleiner Freund oder Was wollen wir trinken, 7 Tage lang oder Nackt im Wind oder Wir wollen Sonne statt Reagan. Und jetzt bitte nicht nachgucken, ob die eine oder andere Single doch erst 1985 oder schon 1978 erschienen ist. Darum gehts nicht. Es geht darum, dass ein Song wie Erwin das tanzende Messer 1982 eine einzigartige Unglaublichkeit war, weil er so funkig, tanzbar und federleicht daherkam, mit einem Text, der zwischen Dada und Derrida grinsend dahergesungen kam. Anti-Bots und Anti-Nicole aber auch Anti-Mittagspause. Und ob im hinteren Drittel von Erwin tatsächlich Andreas Dorau in den Song reingenuschelt hat oder nicht, das war wochenlang Cliquengespräch. Herr Borcholte, würden Sie das den zuständigen Redakteur beim Interview mal fragen lassen? Die Sache ist immer noch ungeklärt und ich hab seit 25 Jahren eine Wette über 50 DM laufen.
Nun also nach 23 Jahren wieder etwas Neues von den beiden und nicht nur von ihnen, sondern auch von vielen alten Bekannten (darüber wird der Spiegel ausführlich schreiben) und auch von den Jungzimmermännern, den eigenen Söhnen nämlich, die im hidden Träck(chen) nett summen und pfeifen´und schon mal proben für die Stabübernahme in fünfzehn Jahren.
Aber erstmal legen die Originale als Nestoren der Neuen Deutschen Popwelle die Latte mit diesem Album sehr sehr hoch für all die (samt und sonders bräsigen, untermittelmäßigen) Epigonen (welche das sind, darüber wird der Spiegel auch ausführlich schreiben). Die müssen sich zutiefst beschämt fühlen beim Anhören dieses lässigen, abgeklärten Handstreichs nach so langer Zeit. So frisch und funkig, so poppig und witzig, so abgeklärt und weise wie das klingt, das ist einfach vollkommen konkurrenzlos. Für Eingeweihte ist das Ganze gespickt mit tausend kleinen musikalischen Popzitaten, von Der-Plan-haften Elektrofiepschnipseln bis zum von Heaven17 geklauten langgezogenem Hummmmmmm im "Zuckermann", meinem Lieblingsstück neben "März/November". Die beiden Lieder dienen außerdem als Lehrstücke darüber, welche Bestandteile Popmusik zu haben hat: Harmoniegesang und schöne Melodien. Die Dutzenden von Deutschpopmusikern, die aus Schiß davor, schlagerhaft zu klingen, die Melodien abwürgen und SprechSchreien statt Singen tun das deshalb, weil sie 23 Jahre lang zu doof waren, den Unterschied zwischen Schlager und Pop zu kapieren. Jetzt haben sie vermutlich wieder 23 Jahre Zeit zu üben und es wird dann doch notwendig sein, dass Die Zimmermänner, 2. Generation, ihnen das Maul stopft. Und die Väter, die Altzimmermänner, werden dazu auf der Platte als leise wippende, schnippsende und hummmsummende Backgroundsänger zu hören sein. Wart ich drauf, Mensch.

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